Ja, es gibt sie, die 53. Kalenderwoche. Jedenfalls im Jahr 2009. Entscheidend ist gemäß Definition nach DIN 1355/ISO 8601, dass die erste KW mindestens vier Tage des neuen Jahres enthält.
Ähm … und was heißt das? Theoretisch – auch praktisch – ist es also möglich, dass Silvester schon in der 1. KW des neuen Jahres liegt, oder umgekehrt: der 1., 2. und 3. Januar noch in der letzten KW des Vorjahres. Allerdings liegt der 4. Januar immer, immer, immer in der 1. Kalenderwoche. Und wenn ein Jahr mit einem Donnerstag beginnt bzw. endet, hat es 53 Wochen.
Alles klar?
Unzählige Tücken und Fallen bergen Kalender übrigens für Korrekturleser. Falsch geschriebene „Mitwoche“ und „Samtage“ oder Dienstage, die gleich doppelt vorkommen, dicht gefolgt von einem Donnerstag, sind da nur die Spitze des Eisberges …
Mehr zur Fehlerfundgrube Kalender gibt’s im Sprachtipp der Protextbewegung. Diesmal übrigens von mir.
Broken Spirits
Hm, wie ist das eigentlich mit korrekturlesen? Bishe dachte ich immer, es gehe dabei ausschließlich um die Rechtschreibfehlersuche.
Der von Dir verlinkte Artikel (und nicht nur der) läßt ja aber schon darauf schließen, daß es dabei durchaus auch ans fachliche Eingemachte gehen kann.
Das würde ja heißen, daß Du gar nicht jeden Text korrekturlesen kannst? Es sei denn Du wärst ein Universalgenie ;-)
Gibt es da Spezialisierungen (z.B. auf Biologie oder Astrophysik usw.) oder wie läuft das?
Ich meine, so einen Kalender kann man ja noch irgendwie hinkriegen – it entsprechender Recherche und gutem Allgemeinwissen. Aber wissenschaftliche Abhandlungen dürften dann ja wohl schon ein Studium nebst Doktortitel auf dem entsprechenden Gebiet vorausetzen?
*Nurmalkurzgegrübelt* ;-)
admin
Bei den Kalendern geht’s tatsächlich nur ums Korrekturlesen. Keine Tippfehler, keine inkonsequenten Formatierungen, keine fehlenden oder falschen Angaben zu Feiertagen etc. Das kann echt knifflig sein, aber mit gesundem Menschenverstand, guter Recherche, etwas Erfahrung und systematischer Arbeitsweise kriegt man das durchaus hin. Ich jedenfalls :-)
Was du meinst, ist Lektorat. Das geht über das reine Korrigieren hinaus. Ok, manchmal kann man das nicht so sauber voneinander trennen, aber das Lektorat geht viel weiter. Da geht es weniger um Rechtschreibung und Kommasetzung, sondern um Inhalte, Formulierungen, Bezüge, Logik etc.
Eigentlich schreibe ich ja vor allem Texte, ab und zu korrigiere oder lektoriere ich aber auch welche. Beides zugleich geht selten. Man kann nicht auf alles zugleich achten. Wenn, dann muss man mehrmals lesen und sich jeweils auf verschiedene Aspekte konzentrieren.
Wenn es um wissenschaftliche Abhandlungen geht, ist es natürlich von Vorteil, der Lektor kennt sich in der Materie aus. Wenn man nur Korrektur liest, reicht es, wenn man die Fachbegriffe kennt und immer im Hinterkopf behält, dass es sich um eine Sondersprachvariante handelt. Da kann es beispielsweise vorkommen, dass ein Begriff einen anderen Artikel bekommt als in der Standardsprache oder dass das, was man auf den ersten Blick für einen Tippfehler hält, ein ganz normaler Ausdruck ist im jeweiligen Fachgebiet.
admin
Hier nochmal im Detail die Berufsprofile, die ich für die Protextbewegung geschrieben habe: http://www.protextbewegung.de/profitexter/wer-macht-was/lektoren-und-korrektoren/
Edith Nebel
Ja, Kalender können so gemein sein! Ich hab auch gerade ein Materialteil mit Kalendarium in der Mache. Ich hatte schon befürchtet, die Zahlen alle selber in das vorliegende Layout tippen zu müssen, aber mein Kollege sagte, das lassen wir von der Setzerei machen, die hat dafür ein Programm. Der Korrektor darf dann nächste Woche gucken, ob das auch richtig funktioniert hat.
Vor vielen, vielen Jobs und Jahren haben wir mal einen Kalender einstampfen dürfen, weil der erste Mai fehlte. Jemand wollte ihn farbig hervorheben, so als Feiertag, und das ging technisch schief. Man sah an der Stelle gar nix und der Mai fing nicht mit dem 1. sondern mit dem 2. an. Und das hat man tatsächlich erst gemerkt, als der ganze Schmonzes bereits gedruckt war.
admin
Das glaub ich gern – so etwas wird superleicht übersehen!
Tatsächlich, die haben da ein spezielles Programm? Die meisten Kalender, die ich Korrektur lese, werden von Unternehmen bei Agenturen oder Grafikern in Auftrag gegeben, und die überschreiben meist die Vorlage vom Vorjahr. Alles einen Tag weiterrücken, sozusagen. Dann noch die Feiertage anpassen, fertig. Das ist natürlich sehr gefährlich. Wie gesagt, einmal entdeckte ich (zum Glück noch rechtzeitig), dass Fasching, Ostern und Pfingsten doppelt drin waren …
Edith Nebel
Mein Kollege hat das Gerücht vom Programm aufgebracht. Würde mich gar nicht wundern. Die Herrschaften in der Firma sind da unheimlich fit. Sie machen auch so Personalisierungsgdöns, z.B. anhand der Postleitzahl der Kundenadresse das richtige Autokennzeichen in einen Text einlasern. Auch für Nachbarländer. Ich liefere denen irgendwelche Listen und die Jungs und Mädels sagen: „Ah ja, kein Problem, da schreiben wir schnell ein Programm …“
admin
Mag sein. Aber auch Programme können Fehler enthalten – und welche produzieren. Würde mich mal interessieren, ob Kalender, die mit so einem Programm hergestellt wurden, andere Fehler enthalten als die normal geschnitzten …
Edith Nebel
Das wäre natürlich möglich. Und es gilt auch dort der Grundsatz der Datenverarbeitung: „Kommt Mist rein, kommt Mist raus.“ Sagte unser Informatikprofessor schon vor 27 Jahren.
admin
Ja klar, so ein PC ist natürlich doof (falls du dies liest, mein lieber Computer – du bist selbstverständlich nicht gemeint …)