Hörenswert heute auf SWR3 – und lesenswert auf der SWR3-Website – ist ein Beitrag über die Veränderung der deutschen Sprache durch Fußballer mit Migrationshintergrund. Statt „er hat einen Vertrag“ setzt sich das artikellose „er hat Vertrag“ immer mehr durch. Und das nicht nur bei den Spielern selbst, sondern auch bei den Kommentatoren und Journalisten. Hat irgendwer Problem damit?
Petra
Hast Du Blog? Darfst Du lästern. Ne: musst! Und zum sprachlosen Rest: Ja, ich hab Problem damit. Fußball, oh, Fußball! Und jetzt ich Schnauze halten. Weisch Du, bisch Du Prokrastinationsverführerin. Und ich hab Arbeit.
asinus canus
Unn wohl kein bock auf arbeit, eh?
admin
Nä, schapp nischrischtisch Bock. Abaschmuss.
admin
Ich stelle gerade erstaunt fest, dass ich kein so großes Problem habe. Jedenfalls nicht bei dieser speziellen Wendung. „Ich habe Vertrag“ habe ich schon x Mal gehört, und es hat mich gar nicht stutzig gemacht, weil es sich so anhört, als müsse das so sein. „Ich habe einen Vertrag“ wirkt beliebiger. Ein Satz wie „Er hat noch Vertrag bis 2012“ bedeutet eigentlich „steht unter Vertrag“ und wird irgendwann so normal sein wie „hat Zeit“, „hat Urlaub“, „hat Hunger“. Sprache verändert sich eben. Fußball ja auch. Deshalb fliegen die Exzauberer ja auch heim …
Broken Spirits
Damit habe ich ein Problem. Egal, ob sich Sprache nun verändert oder lebt oder sonstwas. Manches muß nicht sein. Und dieses Assi-Geschwafel erst recht nicht. Egal, ob Fußballer oder nicht, richtig Deutsch sollte man schon können, wenn man hier lebt, oder?
Und so interessant Multikulti sein kann, aber das ist definitiv ne Entwicklung in die falsche Richtung…
admin
Klar, Broken, ich bin schon rein berufsbedingt kein Fan von Faseldeutsch. Ging mir nur um diese spezielle Wendung „Vertrag haben“ statt „einen Vertrag haben“. Ich denke, das wird sich durchsetzen, ob wir uns drüber aufregen oder nicht. Also lieber nicht aufregen. Ganz im Sinne von Karl Valentin, der sagte: „Ich freu mich, wenn es regnet. Denn es regnet auch, wenn ich mich nicht freue.“ :-)
Edith Nebel
Ich habe Substantiv „mit ohne“ Artikel immer für eine ursprüngliche slawische Konstruktion gehalten, weil ich den Fehler aus dieser Ecke kenne. Dass es im Deutschen verkehrt ist, weiß ich natürlich seit meiner Kindheit. Trotzdem rutscht mir privat auch mal raus: „Hab ich Schwägerin gefragt“ oder „Kollege meint …“.
Insbesondere beim Versuch, die Verwandtschaft originalgetreu zu zitieren, bleibt sowas nicht aus.
admin
Offenbar ist das eine typische Fehlerfalle für alle, deren Muttersprache keinen Artikel kennt oder in denen die Artikelsache irgendwie anders geregelt ist. In meinen Ohren klingt „auf Arbeit“ auch eher ostdeutsch als westdeutsch – ob das auch slawische Wurzeln hat?