Wenn es bei Pink Floyd heißt „We don’t need no education“, dann ist das eine klare Absage an Schule, Lehrer und Erwachsene mit erhobenem Zeigefinger im Allgemeinen. Die doppelte Verneinung gilt im Englischen zwar als umgangssprachlich, wird aber als Verstärkung verstanden: nein, nein und nochmals nein! Ähnlich wie im Bayrischen, wo es „Mir brauch’n koa Erziehung ned“ (oder so ähnlich) heißen würde. In der deutschen Standardsprache dagegen gilt, wie auch im Lateinischen, die Formel: Minus mal Minus ergibt Plus. Eine doppelte Verneinung – als Stilfigur auch „Litotes“ genannt – wird logischerweise als Nichtverneinung verstanden. Mit anderen Worten: als Bejahung. Und zwar als dezent betonte, manchmal auch ironische Bejahung. So ist „nicht übel“ auf jeden Fall positiv zu werten. Kompliziert wird es, wenn man sich vornimmt, „nie wieder kein unverbleites Benzin“ zu tanken – das erfordert schon ein wenig Kopfrechnen. Ähnlich wie dieses wunderbare Fundstück:
Wer vom Merkmal „alkoholfrei“ ausgeht, muss eben doppelt verneinen („oder nicht“), um „normalen“ Sekt anzupreisen …
Zum Glück muss dieser Beitrag jetzt nicht in eine Sprache wie Spanisch oder Russisch übersetzt werden, wo die doppelte Verneinung normal und sogar Pflicht ist …
Edgar
Gibt es eigentlich auch eine doppelte Bejahung?
AbidiText
Ja, ja – behauptet jedenfalls Kamelopedia: http://kamelopedia.mormo.org/index.php/Doppelte_Bejahung