Königin Viktoria war es, Elisabeth II. ist es ebenso wie Prinz Charles, Bill Clinton und Bill Gates und überhaupt angeblich 15 Prozent aller Menschen: linkshändig.
Die Zeiten, in denen Linkshändigkeit abtrainiert und die linke als die »böse Hand« bewertet wurde, sind zum Glück vorüber – nicht nur heute, am Weltlinkshändertag. Nehmen wir ihn doch einfach mal zum Anlass, mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen:
So ist zum Beispiel – bei bereinigter Statistik – eine relative Gleichverteilung der Rechts- und Linkshändigkeit wahrscheinlicher ist als alles andere. Aber noch immer ist das Linkshänder-Gen nicht entdeckt, und es darf bezweifelt werden, dass es ein solches überhaupt gibt – denn immerhin kommen sogar bei eineiigen, genetisch ansonsten identischen Zwillingen unterschiedliche Händigkeiten vor.
Linkshänder sind übrigens weder kreativer und intelligenter noch unfallgefährdeter und häufiger krank als Rechtshänder. Alles Käse! Was stimmt, ist dass spezielle Linkshänder-Werkzeuge praktisch sind und dass Linkshändigkeit beim Boxen, Tennis oder Fechten zum entscheidenden Vorteil werden kann. Schade fast, dass ich Rechtshänderin bin. Aber vor der PC-Tastatur sind eh alle gleich :-)
Übrigens: Links zu diesem Beitrag sind mir sehr recht …
Emely
Dein Bericht ist natürlich passent zu dem heutigen Tag. Somit an alle Linkshänder-Leser: „Herzlichen Glückwünsch zum heutigen Linkshänder-Tag!“ ;-) .
Früher wurden die Kinder dazu gezwungen mit der rechten Hand zu schreiben, egal ob sie es konnten oder nicht. Heute ist es Gott sei Dank anders – zum Glück. Alles andere ist auch quatsch und schädigend für das Kind.
admin
Ganz vergessen ist dieser Quatsch leider nicht. Das verrät auch die Sprache: Was „rechtens“ ist, ist gut, wenn man „gelinkt“ wurde, ist das übel. Und nochmal zur Statistik: Selbst wenn man die älteren Menschen, die als Kind zwangsweise zu Rechtshändern umgeschult wurden, aus der Statistik rausrechnet, gibt es deutlich mehr Rechtshänder. Nicht weil das so ist, sondern weil viele, bei denen die Händigkeit fast ausgewogen ist oder bei denen die linke Seite nicht extrem überwiegt, sondern eben nur ein bisschen, zur Rechtshändigkeit ermuntert werden.
Nina
nicht zu vergessen: eine linkische Art und eine linke (also falsche) Person.
Aber immerhin schlägt das Herz ja auch noch links. Und die Linke steht mir politisch immer noch näher als die Rechte ;)
admin
Angeblich ist das ja die Erklärung dafür, dass die meisten Leute Rechtshänder sind (wobei genau das ja inzwischen bezweifelt wird): Nämlich die Vorstellung, die Urfrau trug ihre Babys auf dem linken Arm, damit ihr Herzschlag das Urbobbelche beruhigt, während sie mit der rechten Hand die Mammutsuppe umrührt …
Edith N.
Linkshänder zu sein, ist nur dann von Vorteil, wenn man hebräisch schreibt (von rechts nach links). Man verwischt die Schrift nicht mit der schreibenden Hand. Im Computerzeitalter ist das aber auch kein nennenswerter Vorteil mehr. Ach ja … und bei einer bestimmten Maschine war’s seinerzeit in der Druckerei nützlich, dass ich den Schraubenschlüssel mit beiden Händen gleichermaßen geschickt handhaben konnte.
Ansonsten hat das Leben für unsereinen of die falsche Laufrichtung. Alle rennen nach rechts – für mich ist „linksrum“ die natürlichere Alternetive. Ich nehm als einziger de Teams den linken Treppenaufgang ins Büro, ich stelle mich in die linke Kantinenschlange, weil ich da Werkzeug und Futter mit der linken Hand greifen kann. Und seinerzeit in der Buchbinderei rechtsrum durch eine manuelle Sortierstrecke zu latschen, war für mich die Hölle. Aber da kann man nicht gegen den Strom rennen, das führt zu Zusammenstößen.
Ich bekam mal einen schönen Rucksack geschenkt, der nur einen Trageriemen hatte, um ihn diagonal über die Schulter hängen zu können. Ging nicht. Ich kann meine Taschen nur über der linken Schulter tragen, und das Dingens war für Rechtsträger konzipiert. Das gleiche Elend war’s mit einer wunderschönen Haarspange mit silbernen Katzen drauf. Die standen bei mir immer aufm Kopp, weil das für einen „Linken“ einfach nicht anders zu handhaben war.
Ich schleiche jetzt auf die 50 zu. Bis heute kriegt mein Vater (über 80) die Krise, wenn er zusehen muss, wie ich einen Besen handhabe. Ich führe ihn seiner Meinung nach mit der „falschen“ Hand, und das sehe so ungeschickt aus. Jahrelang hab ich mich ihm zuliebe bemüht, rechtshändig zu kehren. Jetzt sag ich mir: der Boden wird bei mir genauso sauber wie bei anderen Leuten. Und wer findet, dass meine Arbeitsweise komisch ausschaut, der soll halt lachen. Oder weggucken.
admin
An Rucksacktragriemen oder Haarspangen hätte ich jetzt gar nicht gedacht. Interessant! Was die Schriftrichtung betrifft, kannte ich das bisher nur aus dem Arabischen. Aber bei Wikipedia hab ich mich eben aufgeschlaut. Achtung:
„Man kann Schriften anhand der Richtung, die ihnen beim Schreiben zugrunde liegt, unterscheiden, und zwar waagerechte in linksläufige (sinistrograd, z. B. das Arabische und Hebräische), rechtsläufige (dextrograd, das Lateinische) und bustrophedone (zeilenweise wechselnd) Schriften, sowie senkrechte in abwärts (Schriften des chinesischen Kulturkreises, Mongolisch) und aufwärts (einige philippinische Schriften, historische Notation für Militärtrommel) geschriebene.“
Historische Notationen für Militärtrommeln sind mir irgendwie noch nie untergekommen … ;-)