Man kennt die Symptome: Das Zwerchfell hüpft, der Puls rast, ca. 300 Muskeln sind aktiv. Die Pupillen vergrößern sich, die Fingerkuppen werden feucht und die Beinmuskulatur erschlafft. Man atmet mit gut 100 km/h aus und ganz tief wieder ein …
Es geht um Sport oder gar um Sex? Weit gefehlt: Wir reden vom Lachen, dem Forschungsthema der Gelotologie (von griechisch: „gelos“ = Gelächter). Weltweit setzen sich ca. 200 Psychologen, Immunologen, Neurologen und Stressforscher mit den positiven Auswirkungen des Lachens auf Körper, Geist und Seele auseinander.
Wirkt – rezeptfrei und kostenlos!
Ursprünglich war das Lachen ein Imponierverhalten: Dem Feind sein gutes Gebiss zu demonstrieren, beugte oft echter Eskalation vor. Inzwischen lacht die Menschheit aus erfreulicheren Gründen – und ganz nebenbei ist dieses „Jogging von innen“ nicht nur erstaunlich gesund, sondern auch so effektiv wie 45 Minuten Entspannungstraining.
Ein spontaner Heiterkeitsausbruch tut dem gesamten Organismus gut: So werden dabei das körpereigene Immunsystem aktiviert, der Stoffwechsel angeregt, die Durchblutung von Herz und Lunge verbessert, die Stresshormone Adrenalin und Kortisol abgebaut, der Blutdruck sowie der Blutzuckerspiegel gesenkt, die Muskulatur entspannt und die Durchblutung intensiviert. Sogar das Schmerzempfinden wird deutlich reduziert. Und schließlich fördert Lachen die Konzentration, befreit von Ängsten und macht gute Laune!
Lachen ist „praktische Psychotherapie“
Der größte Feind des Stresses ist das Lachen – denn dabei werden Endorphine ausgeschüttet, die als Glückshormone den krank machenden Stresshormonen entgegen wirken. Doch woher kommt es, dass heitere Menschen nicht nur kreativer, optimistischer und spontaner sind, sondern auch zufriedener, weniger aggressiv, beliebter und dadurch sozial erfolgreicher? Nicht umsonst boomen „Lach-Seminare“ für Unternehmer und ihre Teams: Beim Lachen tritt der Intellekt in den Hintergrund und die rechte Gehirnhälfte wird aktiviert. Dadurch lösen sich innere Anspannungen ebenso wie eingefahrene Gedankenmuster – der Kopf wird frei für neue Perspektiven und Lösungsansätze.
Doch Tatsache ist: In unserer unzufriedenen Gesellschaft wird zu viel gedacht, aber zu wenig gelacht. Noch in den 50er Jahren lachten die Deutschen mit durchschnittlich 18 Minuten am Tag dreimal so lange wie heute, und während Kinder täglich noch bis zu 400 Mal lachen, werden Erwachsene von Jahr zu Jahr humorloser.
Organisierte Heiterkeit – der lustigste Gesundheitstrend aller Zeiten
Die gewöhnliche Heiterkeit und der gute, alte Witz genügen heutzutage nicht mehr, wenn es ums Lachen geht. Jedenfalls nicht für die internationale Lachbewegung, die „heilendes Yoga-Lachen“ praktiziert. Höhepunkt dieser organisierten Heiterkeit ist der Weltlachtag, der in diesem Jahr am 2. Mai stattfindet. Und weil dieser Gesundheits-Trend die tiefe Weisheit hinter der sprichwörtliche Behauptung „Lachen ist gesund“ erkennt, nehmen wir die Sache ganz ernst …
Lachclubs pflegen „heitere Meditation“
Der Trend zum organisierten Lachen kommt ausnahmsweise nicht aus Amerika, sondern aus Indien: Dr. Madan Kataria ist der Vater der Weltlachbewegung, in der die Heilkraft des Lachens auf Basis des uralten Yoga-Wissens kultiviert wird. Inzwischen treffen sich weltweit Hunderttausende zu dieser heiteren Form der Meditation – allein in Deutschland gibt es über 50 Lachclubs. Beim Yoga-Lachen werden übrigens keine Witze gerissen, sondern man versucht, durch spezielle Übungen das grundlose Lachen der Kindheit wieder zu entdecken. Ihren höchsten Feiertag begeht die Weltlachbewegung jeweils am ersten Sonntag im Mai.
Heute, am 2. Mai 2010, feiert die deutsche Lachbewegung den Weltlachtag in Bad Meinberg als Abschluss des Lachyoga-Kongresses 2010. In Zürich findet ab 14 Uhr eine eine Lachparade statt.
Petra
Heike! Made my day – und das war wirklich nötig heute :-) Und jetzt freue ich mich mit einem Lachen auf nächste Woche, auf Dich, all unsere anderen wunderbaren Kolleginnen, Wild- und Hängebauchschweine, Pferde, Hunde, Miezen, blonde Praktikanten … und tolle Workshops. Hach ja :-)))
admin
… und danach auf wundervolle Fotos von dir! :-)
Ja, ich freu mich auch wie ein Schnitzel. Wir werden der Weltlachbewegung Konkurrenz machen! Und überhaupt …
judith
Ich habe auch mal was über Lachyoga und Weltlachtag geschrieben und mich mit einer getroffen, die zum Lachen in den Park geht – gemeinsam mit anderen. Die war so aufgesetzt fröhlich und führte mir mitten im Café lauthals verschiedene Lachsorten vor, z.B. den Löwen. Lachyoga machte die Gruppe damals Mittwochs früh 8 Uhr (!!!) im Park. Ich war herzlich eingeladen. Bin aber nicht hin gegangen. _Ich lache lieber aus anderen Gründen :-)
admin
So rein aus Neugier hätt ich mir das organisierte Lachen doch mal angesehen. Lieber, jemand geht zum Lachen in den Park als in den Keller :-) Aber generell finde ich, dass das Leben auch so schon komisch genug ist, da muss man nicht auch etwas trainieren, was jedes Baby schon nach wenigen Lebenswochen kann. Spontanes Lachen über Witze ist gewiss nicht ungesunder als Yogalachen :-))
rebhuhn
… ich weiß schon, warum ich mich mindestens 3x morgens im spiegel angrinse/-lache :D! sowieso bin ich für mehr kind-sein, immer und überall.
admin
Es lebe die Lindgrenisierung der Welt!