Heute ist der Tag der deutschen Sprache. Schön. Und was sagt uns das? Dass die Denglishisierung der Welt böse ist? Dass Jugendsprache unweigerlich zum Untergang des Abendlandes führt? Dass der Genitiv unter Naturschutz gestellt werden muss?
Ich schaue mir lieber mal das Wort an, um das es eigentlich geht: deutsch. Dieses Adjektiv ist uralt und lässt sich durch die Sprachgeschichte zurückverfolgen bis zum althochdeutschen diot = Volk. Deutsch ist also die Sprache des Volkes. Nicht der gebildeten Priester,die Latein sprachen, oder der französischen bzw. italienischen Nachbarn. „Auf gut Deutsch“ sagt man auch heute noch, wenn man meint: Klartext, bitte. Kein Firlefanz. Kein Drumherumgerede. Kein Geschwurbel.
Was ich mir am Tag der deutschen Sprache wünsche: Politiker, die etwas sagen – anstatt nur zu plappern. Gesetze, die man verstehen kann. Verwaltungssprache, die nicht wie eine Fremdsprache daherkommt. Kraftvolle Verben statt umständlicher Funktionsverbgefüge (prüfen statt einer Prüfung unterziehen, anzeigen statt zur Anzeige bringen, meinen statt der Meinung sein). Nachrichten, denen man folgen kann, ohne aus purem Selbstschutz automatisch abzuschalten.
Ja, das wünsche ich mir. Mit oder ohne Genitiv. Hauptsache lebendige Sprache! Übrigens: ist es ein Wunder, dass so viele Comedians und Kabarettisten Dialekt sprechen? Dialekte sind oft sehr treffend und entlarvend. Die Sprache des Volkes, eben – Deutsch.
L'abeille
Ein wunderbarer Wunsch, dem ich mich anschließe. ;) Und dazu noch Politiker, die man beim Wort nehmen kann. Hach… na ja… man wird ja noch mal träumen dürfen. ;)
AbidiText
Träumen find ich prima. In Träumen kann ich auch immer alle möglichen Fremdsprachen ganz fließend …