Wer auf „Bad Bank“ getippt hat, lag gar nicht so falsch – immerhin wurde es zum Börsenunwort des Jahres 2009. Und ich verzichte jetzt auf die Frage, ob „Börsenunwort“ nicht selbst schon eins ist …
Kommen wir direkt zum Sieger! Das Rennen machte nicht die „Flüchtlingsbekämpfung“, und auch die „intelligenten Wirksysteme“ unterlagen – das offizielle Unwort des Jahres 2009 lautet: „betriebsratsverseucht“
Die Welt verrät nicht nur, was das bedeutet, sondern auch, wo dieses Negativbeispiel der deutschen Wortbildungsvielfalt zuerst diagnostiziert wurde:
„Im ARD-Magazin ‚Monitor‘ vom 14. Mai 2009 habe ein Mitarbeiter einer Baumarktkette berichtet, dass das Wort ‚betriebsratsverseucht‘ von Abteilungsleitern verwendet werde, wenn ein Mitarbeiter von einer Filiale mit Betriebsrat in eine Filiale ohne Betriebsrat wechseln wolle.“
Aha! Höchstwahrscheinlich steigt proportional mit der Anzahl betriebsratsverseuchter Filialen auch die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiter an Morbus Gewerkschaft erkranken – oder gar am gemeingefährlichen Solidaritäts-Syndrom? Pfui Spinne!
Vielleicht hilft prophylaktisch ja eine Schweinegrippen-Impfung? Genug Wirkstoff müsste wohl noch vorhanden sein, sogar – wegen mangelnder Nachfrage – zum Sonderpreis. Ob die Wirkverstärker als Mittel gegen Betriebsratsverseuchung geeignet sind, ist leider nicht erforscht. Aber vielleicht helfen ihre Nebenwirkungen ja wenigstens gegen Unwortitis …
Broken Spirits
„Bad Bank“ kann ja auch nicht Unwort des Jahres werden. Es fehlt schließlich jede Definitionsgrundlage für „Bad bank“ – oder kennst Du ne „Good-Bank“?
Ok, ne Parkbank vielleicht. Auf manchen kann man wenigstens ein Nickerchen machen :-P
„Betriebsratverseucht“ – alleine die Existens dieses Wortes bereitet mir Kopfschmerzen. Betriebsräte sind doch im Allgemeinen schon durchweicht und verwässert genug?
admin
Oh, ich kenn auch fiese Parkbänke, glaub mir!
Sorry für die Kopfschmerzen. Reicht ein Aspirin, oder brauchst du direkt Tamiflu?
admin
Lesenswert ist übrigens der Wortistik-Beitrag zu dem Thema:
http://blogs.taz.de/wortistik/2010/01/20/betriebsratsverseucht/ – denn er stellt berechtigterweise in Frage, ob ein Wort, das niemand öfter als höchstens vielleicht einmal verwendet hat, wirklich ein Unwort sein kann. Denn andere Anwärter hätte es genug gegeben …