Mit der korrekten Anrede ist es so eine Sache. Selbst bei prominenten Würdenträgern kann man mal ins Grübeln kommen …
„Herr Papst“ ist sicher nicht ganz korrekt, „Papa Ratze“ darf nur Stefan Raab zum Oberhaupt der katholischen Kirche sagen – alle anderen murmeln ergriffen „Heiliger Vater“ oder „Eure Heiligkeit“, wenn sie ihn mal treffen. Wobei Letzteres zu Verwirrung führen könnte, wenn er sich in einem Raum mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen oder dem Dalai Lama befände, denn auch das sind Heiligkeiten.
Immerhin gibt es in kirchenführenden Kreisen kein Genderproblem. Wobei – so problematisch ist es ja meist gar nicht, die korrekte weibliche Form zu finden. Natürlich heißt es Frau Bundeskanzlerin, Herr Senator, Frau Staatsanwältin, Herr Botschafter, Frau Generalin, Herr Wachtmeister … Nein, Unsinn: Bei der Polizei sind derartige Dienstgrad-Anreden unüblich geworden (gibt es überhaupt noch Wachtmeister? Falls nicht, wäre es schade um das schöne Wort, das aber immerhin im Kasperletheater weiterleben wird).
Unabhängig von Würdenträgern und Adeligen (Durchlaucht, Hoheit, Majestät, Hochwohlgeboren), denen man ja im Alltag seltener begegnet, war bis heute noch eines ungeklärt: nämlich die korrekte Anrede einer Kellnerin. Irgendwelche Vorschläge? Vielleicht „Bedienung“ oder „Frollein“?
Die Deutsche Knigge-Gesellschaft hat diese Frage nun endlich geklärt. Es gab Tausende von Vorschlägen, aus denen eine Jury „Frau Ober“ auswählte. Wer hätte das gedacht!
Warum nicht Frau Oberin? Ganz einfach: Damit wäre eine Kloster-Vorsteherin gemeint …
Broken Spirits
Bedienung ist verpönt… „Servicepersonal“ ist die poltisch korrekte Berufsbezeichnung ;-)
Aber wozu hat man Stammkneipen? Da kennt man das Personal mit Vornamen und z.B. „Heike, bringste mir noch Pils?“ klingt doch viel netter als „Frau Oberin, ein Pils bitte!“ Oder?
Wenn ich den Papst sehe, würde ich wohl „Heiliger Strohsack“ sagen :twisted:
admin
Klar – fraglich war ja auch nicht die korrekte Berufsbezeichnung, sondern die richtige Anrede. Frau Oberin eben NICHT, das wär ja ne Nonne. Die könnte dann dem heiligen Strohsack ein Doppelbock kredenzen …
Edith Nebel
Ich wollt‘ grad sagen: Die Probleme hat z.B. meine bessere Hälfte nicht. Jedenfalls nicht in der näheren Umgebung. Er kennt Hinz und Kunz in der Gastronomie und ruft das Bedienpersonal im Zweifelsfall beim Vornamen.
Kürzlich hatten wir eine Familienfeier und meine Cousine – Gastwirtin – hatte eine Aushilfsbedienung engagiert. Ich hatte die Dame noch nie gesehen. Aber der Meinige musste nicht mal was sagen, sie sprang schon von sich aus und brachte ihm sein Lieblingsgetränk.
Er kann dann immer gleich die komplette Berufsbiographie runterbeten. „Sie hat mal in XY als Verkäuferin gearbeitet und dort und da gekellnert.“
Frau Ober klingt irgendwie seltsam. Aber darauf werden wir auch nur dann zurückgreifen müssen, wenn wir außerhalb des Aktionsradius von meinem Ollen sind.
admin
Dann ist dein Oller ein Phänomen – meiner merkt sich grundsätzlich KEINE Namen.
„Frau Ober“ passt wohl auch vor allem in der Art von Lokalitäten, in denen ich seltener unterwegs bin. Üblicherweise genügt es auch, das leere Glas zu heben und freundlich-auffordernd zu nicken :-)
rebhuhn
interessant. meine anrede von bedienungen, egal, ob männlicher oder weiblicher natur, ist immer: ‚entschuldigung?‘ das erfüllt auch seinen zweck ;).
admin
LOL
Stimmt, das sag ich auch oft … Pure Hilflosigkeit, aber doch effektiv. Da lob ich mir das mexikanische Restaurant, in dem man kleine Flaggen hissen muss, wenn man einen Wunsch hat :-)