Das ist fast ein Zungenbrecher: Blogparade zum Thema Schreibblockade. So schwer es auszusprechen ist, so leicht fiel es mir, zuzusagen, als Kerstin Hoffmann mich fragte, ob ich auch etwas dazu beitragen könnte. Na klar, dachte ich, verrate ich doch einfach mal, wie der Gilt-noch-nicht-Trick funktioniert!
Wenn ich Bücher schreibe, lässt er sich besonders einfach anwenden. Ich ändere einfach die Schriftfarbe und tippe drauflos. Schön mit dem Wissen: Was ich jetzt in die Tasten hämmere, muss nicht gut sein. Das dient mir morgen als Grundlage für ein richtig gutes Kapitel. Jetzt aber schreibe ich nur noch rasch auf, was ich so an Inhalten dafür vorgesehen habe. Was soll passieren, wer macht was, wer unterhält sich mit wem und warum. Na ja, wenn mir in dieser Phase schon ein paar Dialoge oder zumindest Fragmente davon einfallen, kann das natürlich nicht schaden. Und wenn ich generell schon ein bisschen vorformuliere, ist das morgen bestimmt auch ganz hilfreich. Aber ich brauche mir selbst keinen Druck zu machen. Was ich jetzt gerade schreibe, muss nicht brillant sein. Nicht einmal einigermaßen gut. Es gilt ja noch nicht!
Das Tolle dabei ist: Wenn ich dann am nächsten Tag tatsächlich an dem Kapitel weiterarbeiten will, kann ich meistens schon sehr viel von dem Gilt-nicht-Text verwenden. Manchmal sogar alles. Manchmal aber auch nicht. Dann muss ich allerhand überarbeiten. Aber ändern ist immer einfacher, als neu zu schreiben. Ein verbesserungswürdiger Text starrt einen nicht so vorwurfsvoll an wie ein weißes Blatt oder ein leerer Monitor.
Bei Werbetexten wandele ich den Trick ein bisschen ab. Um keine leere Seite dastehen zu haben, schreibe ich einfach hin, welche Textelemente zu erstellen sind. Und darunter in farbiger Schrift irgendwelche Blindtexte. Das könnte dann etwa so aussehen:
Headline:
dkdkslkjdkfdjf
Anleser:
dkdkdkdkd
Bildunterschrift:
dkdlsdkkdfjdf
Fließtext:
dkdlsdk
Albern? Vielleicht. Aber wenn ich so weit bin, habe ich meistens schon das beruhigende Gefühl, das Projekt im Griff zu haben.
Als Nächstes kopiere ich mir in nochmals anderer Farbe die Briefinginhalte an die jeweils richtige Stelle. Etwa so:
Headline:
dkdkslkjdkfdjf
Meine Headline zum Thema Schreibblockaden
Anleser:
dkdkdkdkd
Inhalt: Link zu Kerstins Blogparade. Info, dass ich das Thema toll finde und gerne mitmache. Überleitung zu meinen Tipps.
Bildunterschrift:
dkdlsdkkdfjdf
Hab kein Foto. Kann evtl. entfallen.
Fließtext:
dkdlsdk
1 Absatz zum Thema Gilt-noch-nicht-Trick in Büchern, dann Überleitung zur Vorgehensweise in Werbetexten.
Hier kann natürlich, je nach Auftrag, Thema und Textlänge, deutlich mehr stehen.
Was nun kommt, ist „einfach nur“ das Ersetzen des Blindtextes durch echten Text.
Bei der Headline steht dann nicht mehr
dkdkslkjdkfdjf
und auch nicht mehr
Meine Headline zum Thema Schreibblockaden,
sondern
Der Gilt-noch-nicht-Trick
Eigentlich ganz einfach. Auf diese Weise hatte ich in den letzten 20 Jahren noch nie eine Schreibblockade. Bei mir funktioniert der Trick offenbar. Und es würde mich wahnsinnig wundern, wenn ich da die Einzige wäre …
[…] “Der Gilt-noch-nicht-Trick” von Heike Abidi (30.10.2013) » […]