„Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“

Sehr geehrter Philipp Reis,

zwar sind Sie bereits 1874 von uns gegangen, doch darf ich davon ausgehen, dass Sie auf einer WLAN-Wolke sitzen, durchs Internet surfen und heute ein wenig feiern. Deshalb möchte ich Ihnen auf diesem Weg zur Erfindung Ihres Lebens danken: Heute vor 150 Jahren haben Sie den Fernsprechapparat erfunden. Vielen Dank! Wenn Sie es nicht getan hätten – ich jedenfalls wäre im Leben nicht auf eine dermaßen geniale Idee gekommen!

Ohne Sie wären Filmklassiker wie Hitchcocks „Bei Anruf: Mord“ oder TV-Serien wie „Detektiv Rockford – Anruf genügt“ nie möglich geworden. Auch der Blondie-Hit „Call me“ und ABBAs „Ring, Ring“ blieben ungesungen oder zumindest völlig sinnlos.

Was mich aber am allermeisten erfreut, ist die Tatsache, dass Sie neben Erfindergeist auch Humor bewiesen: Ihre ersten durch ein Telefon gesprochenen Sätze lauteten nicht etwa „Test, Test, eins, zwei, drei“ oder „Hallo, hallo, wer ist dran?“, sondern „Das Pferd frist keinen Gurkensalat“ und „Die Sonne ist von Kupfer“. Mehr lyrisches Bewusstsein wurde garantiert nie an den Tag gelegt, um das Funktionieren einer technischen Erfindung zu demonstrieren.

Auch wenn andere das Patent anmeldeten, das große Geld verdienten und dem Telefon zum Durchbruch verhalfen: Rein textlich ist Ihre Fernsprecher-Erprobung unübertroffen!