Es gibt Städte, die sind so provinziell, dass ihre Väter sich besser dabei fühlen, wenn man sie „Metropole“ nennt. Metropole der Provinz drumherum, nämlich. So wie die „Pfalzmetropole“ Kaiserslautern. Nun soll sie bald urbaner werden, dank einer Mall. Dort, wo das ehemalige Karstadt vor sich hin bröckelt, soll sie entstehen. Es wurde sich viel darüber ereifert, ob ein Kaff wie Kaiserslautern eine Stadtgalerie braucht oder nicht. Es gab sogar eine Bürgerbefragung. Nun steht es (so gut wie?) fest: Sie kommt. Und seit ein paar Tagen wissen wir auch, wie sie heißen soll. Nein, nicht Casimir-Forum. Auch nicht Barbarossa-Mall. Oder Palantino-Center. Oder einfach Stadtgalerie. Nein, die Investoren verkündeten stolz einen viel kreativeren Geistesblitz: „K in Lautern“. K wie Kaiserslautern, wie K-Town, wie Kaufen, wie Kommunikation … wie Käse.
Es geschah, was geschehen musste: Ein Aufschrei ging durch die Region, durch die Medien, durch Mark und Bein. Blöder könnte man so eine Mall nicht nennen, heißt es. Blamabel. Unkreativ.
Stimmt. Stimmt alles. Aber noch schlimmer ist eins: „K in Lautern“ ist doch kein Name! Wie bitte, sollte er sich im Sprachgebrauch etablieren? „Ich brauch neue Unterhosen, ich fahr mal zu K in Lautern“ – kann man sich vorstellen, so etwas von sich zu geben? Also bitte! Oder: „Wir sind auf eine Hochzeit eingeladen, mal schauen, ob ich im K in Lautern einen flotten Faltenrock finde.“ Undenkbar!
Noch mal zum Mitschreiben: Ein guter Name sollte wie sein? Einfach, verständlich, gut merkbar, gut aussprechbar, interessant, positive Assoziationen weckend, innovativ und im Idealfall dem Charakter des bezeichneten Unternehmens oder Produktes oder der benannten Dienstleistung oder Einrichtung entsprechen.
Okay. Wenn der Charakter der neuen Mall so wird wie der Name „K in Lautern“,
– werde ich künftig wohl weiterhin alles im Internet bestellen,
– wird die Mall unübersichlich, eng und verbaut sein,
– wird sie höchstwahrscheinlich gar keine richtige Mall. Sondern höchstens Stoff für Kleinkunst in Lautern.
Und die Menschen in der Region werden weiterhin zur Rheingalerie nach Ludwigshafen fahren oder ins Main-Taunus-Zentrum nach Frankfurt oder ins Style-Outlet nach Zweibrücken oder in die Europa-Galerie nach Saarbrücken. Die haben wenigstens richtige Namen!
Volker ILL
Hallo!
Also eines muss ich jetzt mal zu der ganzen Namensfindung sagen: sehr lange geht dieses Theater nun schon … auch in der Presse! Wer (bitteschön) bezahlt diesen Unsinn eigentlich? Ist denn niemand in der Lage einen NAMEN zu finden? Aber so ist es heutzutage wohl: rumfisseln und nix G’scheites finden. Alles ist Geschmackssache, aber *K in Lautern* ist gar nix …
Grüße
Volker
AbidiText
Hallo Volker, tja, wie heute in der Zeitung stand: Der Investor hat das Recht, sein eigenes Projekt zu nennen, wie er will. Da muss er weer die Stadt fragen noch die Bürger. Andererseits … kann niemand die Bürger zwingen, diesen Murksnamen dann auch zu verwenden. Wir können im allgemeinen Sprachgebrauch zu der Mall sagen, wie wir wollen. Und da „Ich geh mal zu K in Lautern“ gar nicht geht, müssen wir wohl ausweichen auf „Ich geh mal zum Konsumtempel“ oder sonstwas. Die Gedanken sind frei :)