Bergaufsichtliche Inspiration

Warn- und Hinweisschilder werden gnadenlos unterschätzt.
Man lernt darin so einiges über die Abneigung vieler Mitmenschen gegenüber Schweinebauchprospekten („Keine Werbung“), über die Ausparkkünste der lieben Nachbarn („Einfahrt freihalten – unbedingt auch gegenüber!“), über ihren Lebensstandard („Bitte Dienstboteneingang benutzen“) und die Wahrscheinlichkeit, dass hier für arme Zirkustiere gespendet wird („Unerbetenes Vorsprechen nicht erwünscht“). Der Unterhaltungswert steigt sogar noch, wenn zu gedruckten Aussagen („Mit dem Herumgelungere vor diesem Supermarkt hat es sofort ein Ende“) noch handschriftliche Statements verzweifelter Marktleiter hinzukommen („Wenn ich noch einmal einen erwische, der hier hinpisst, knallt’s!“).
Und dann gibt es noch jene Schilder, die sofort die Fantasie ankurbeln:

„Bergaufsichtlich verboten“? Das macht neugierig. Beispielsweise auf die dunklen Wege, die zu diesem geheimnisvollen Ort führen …

… und auf die Geisterhäuser, die sicher so manche Gruselgeschichte erzählen könnten – und so manche Leiche im Keller haben?

„Tod im Steinbruch“ – ich sehe das Buchcover schon vor mir.
Bei so einer Location ist der Titel einfach naheliegend. Und der Plot? Vielleicht geht es um einen Bergwerksdirektor, der die werte Frau Gemahlin hat verschwinden lassen, um die Lebensversicherung zu kassieren,sie zu beerben und so die drohende Insolvenz abzubiegen. Oder um einen Entführer, der hier sein Opfer gefangen hält, von diesem aber überwältigt und lebendig begraben wird. Gänsehaut! Oder um eine Texterin, die bei einer Wanderung ihre Kolleginnen mit ihrem ewigen Geknipse dermaßen nervt, dass man sie hier kurzerhand … Oder nein, lieber doch nicht. Da fällt uns bestimmt noch was Besseres ein!