So musste 1999 gar ein Wettbewerb ausgerufen werden, um für das Gegenteil von „durstig“ – analog zu „satt“ – eine Entsprechung zu finden. Dass sich „sitt“ noch immer nicht durchgesetzt hat, steht auf einem anderen Blatt. Auch für das Kunden-Waren-Trennstäbchen gibt es erstklassige Vorschläge (wie „Meins-Deins“), die es noch nicht in den Duden geschafft haben. Für alle anderen unbenannten Dinge hat das wunderbare Douglas-Adams-Buch „Der tiefere Sinn des Labenz“ großartige Namen parat.
Doch heute gehen wir noch einen Schritt weiter. Schwieriger als Gegenstände und Gefühle, für die es bisher noch kein Wort gab, sind nur noch solche Fundstücke zu benennen, deren Funktion dem aufmerksamen Betrachter völlig schleierhaft ist. Wie zum Beispiel dieses Etwas:
Zu bestaunen ist es am Rande eines Westpfälzer Dorfsportplatzes. Hier entdeckten es unlängst eine Handvoll scharfsinniger Eltern, die einem D-Jugend-Spiel beiwohnten und sich in in einer windgeschützten Ecke mit weltbewegenden Gesprächen von der Frühlingskälte ablenkten. Was lag also näher, als gemeinsam darüber zu philosophieren, wozu dieses Dingens wohl dienen mag?
Als Halterung für eine Bandenwerbung kommt es wohl kaum in Frage – es sei denn, die Werbung richtet sich an über dem Platz schwebende Schmetterlinge, Spatzen oder Hummeln. Auch als Regenschutz taugt es nicht wirklich, dazu ist es zu kurz. Sollten hier vielleicht einstmals Solarzellen angebracht werden, bevor die Lokalpolitik – wahrscheinlich nach einer wahlergebnisbedingten Veränderung der Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat – den Plan wieder verwarf? Oder handelt es sich um eine Zielscheibe für Wettbewerbe, die mit Weitspucken (oder Schlimmerem) zu tun haben? Die Roststreifen an der Wand lassen derartige Vermutungen durchaus zu …
Ob das Etwas ursprünglich als Klatschverstärker installiert worden ist, wage ich persönlich zu bezweifeln. Doch als solcher taugt er ganz hervorragend. Auch Torjubelschreie werden vervielfacht, wenn man den Kopf unter das Wandmetall steckt und das blecherne Echo nutzt. Funktionierte hervorragend. Acht mal. Ohne Gegentor. Ob es sich womöglich gar um ein Zauberblechle handelt?
Broken Spirits
Solche Dinger kenne ich eigentlich nur als Bombenschutz… (wobei mit Bombe hier eine Druckgasflasche gemeint ist).
Damit die ventile nicht verrosten, stehen die unter solchen Unterständen.
Wäre jetzt mal interessant zu erfahren, was da vorher war?
admin
Bombenschutz? Auf dem Sportplatz? Also einige unserer Jungs im Sturm haben durchaus schon einen Bombenschuss, aber doch nicht so, dass ein Blechschutz notwendig wäre. Zumal der so, wie er angebracht ist, nicht sonderlich viel helfen würde.
Was da vorher war? Ich nehme mal an … nix?