An 70 Prozent aller Tage wird das Wetter wie am Vortag. Wenn man also standardmäßig »morgen wird es wie heute« behaupten würde, dann läge die Fehlerquote bei gerade mal 30 Prozent.
Ganz ähnlich also wie bei der Wettervorhersage auf Basis unzähliger Messdaten – von Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck über Windstärke, Windgeschwindigkeit und Windrichtung bis hin zu Bewölkung, Sichtweite und Niederschlag. Daten, die man mit Hygrometern, Barometern, Anemometern, Lysimetern, Pyranometern und zahllosen weiteren Apparaturen misst – Windfahne und Wettersatellit nicht zu vergessen.
Dann werden Wetterkarten geschnitzt und Analysen gewagt: Gibt es Sonne, Nebel, Regen, Hitze, Tau, Schnee, Hagel, Gewitter? Die Menschen wollen es wissen. Sie schalten die Wetternachrichten ein. Und die Zuhörfunktion ab …
Mir passiert es jedenfalls ständig, dass ich in eine Art Trance falle, sobald ich »strichweise Regen mit sonnigen Abschnitten«, »böig auffrischender Wind aus Südwest«, »am Rand eines Tiefausläufers gelangt milde Meeresluft nach Mitteleuropa« oder »vereinzelte Schauer, teils als Schnee, teils als Regen« höre. Kommt da ein Regengebiet oder ein Hoch nordwärts voran? Ich erfahre es nicht. Ich nehme es einfach nicht wahr. Obwohl ich wirklich zu gerne wüsste, wie das Wetter wird!
Aber andererseits: Ich muss ja nur aus dem Fenster schauen, dann sehe ich, dass es heute nach Auflösung des Frühnebelfeldes heiter bis wolkig und weitgehend niederschlagsfrei ist.
Bleibt zu hoffen, dass die Wolken sich nicht ganz verflüchtigen. Sonst redet der Kasper vom Lokalradiosender wieder von »sexy Sonnenschein«. Da hör ich doch lieber bei „heiter und freundlich“ weg …
be|es|ha
„Da bin ich ganz bei dir“ ;-), liebe Heike! Vor allem was den Kasper vom Lokalradio angeht! Mittlerweile mag ich nur noch einen Meteorologen:
http://www.reinhard-mey.de/index.php?id=189&render=text_main
admin
Ach, das kannte ich noch nicht!
Was ich allerdings kannte, war die Warnung, gut zu überlegen, was man sich wünscht. Das weiß schließlich jedes Kind, das die Sams-Bücher kennt. Ich hab’s jetzt auch kapiert. Bin gerade sowas von in den Regen gekommen … Patschnasse Grüße also!
Andrea
Also, irgendwo muss da ein Haken sein bei dieser Sache mit den 70 Prozent? Kann ihn aber ob der späten Stunde gerade nicht finden. Vielleicht starte ich einfach mein eigenes Wetterexperiment (Ist heute das Wetter wie am Vortag? Ja oder Nein.) und stell dann irgendwann meine Ergebnisse vor… Woher stammen die Zahlen eigentlich?
admin
Hab ich mal gehört. Und ist doch eigentlich ganz logisch: Das Wetter ist ja nicht täglich anders, meist bleiben Wetterlagen über Tage, manchmal sogar Wochen gleich. Rein mathematisch muss diese „Vorhersage“ also sehr oft stimmen. Wikipedia behauptet zwar, nur in 60 Prozent aller Fälle sei das so, aber ich glaube eher an die 70-Prozent-Version. Wenn du es überprüft hast, lässt du es mich wissen, ok?
Edith Nebel
Ja, die Wettervorhersagen-Trance kenne ich! Da sitzt man nach den Nachrichten genervt die Werbung aus um noch zu erfahren, wie morgen das Wetter wird, und dann schnarcht man geistig unter den Ausführungen weg.
Wenn sie anderntags in der Früh im Radio das zu erwartende Wetter verkünden, isses für mich zu spät, um klamottentechnisch noch umdisponieren zu können. Dann bin ich schon halb aus dem Haus.
Beißen könnt ich die Radiofredls, wenn sie jubilierend verkünden, dass es heut „sommerliche 38 Grad“ geben wird. Freut das irgendwen außer Freibadbetreiber und Kinder, die grad Sommerferien haben? Und weder die einen noch die anderen werden um sechs Uhr morgens Radio hören. Da tät’s auch eine sachlichere Information. Zumal ich in aller Herrgottsfrüh das Jubilieren anderer Leute noch nicht so gut vertrage.
admin
Wie schön, dass du dich – trotz des Namens – NICHT aufgelöst hast :-) Ich gebe dir uneingeschränkt recht. Wenn mehr als 28 Grad angekündigt werden, möchte ich am liebsten heulen. Generell vertrage ich morgendliches Gejubel durchaus, aber nicht in den Nachrichten. Die Kachelmannisierung der Wettervorhersage ist aus meiner Sicht nicht gerade begrüßenswert. Zum Glück sieht man strähniges Haar und Unrasiertheit im Radion wenigstens nicht …
Nina
Gibt’s doch gar nicht! Da dachte ich, es geht nur meinem Freund und mir so. Wir verfallen in Kollektiv-Kurzzeit-Trance, sobald der Wetterbericht kommt und haben uns schon öfter darüber ausgelassen. Dabei ist da draußen eine ganze Community, die auch nicht weiß, ob das Tiefdruckgebiet und die Regenwahrscheinlichkeit mit gelegentlichen Schauern … Ach zum Glück gibt’s die Blogosphäre, wenn wir bei der Atmosphäre schon immer abschalten.
Mein Vater im Gegensatz zu uns kriegt vor allem den Wetterbericht mit. Ich musste mir oft anhören „Schscht, ich will den Wetterbericht noch mitkriegen.“ Ich habe mich ehrlich gesagt oft gefragt, warum. Ich sage das Wetter mittlerweile sehr zuverlässig (vor)her, wenn ich morgens aus dem Fenster schaue.
admin
Nein, Nina, ihr seid nicht allein. Und das „Psst, ich will den Wetterbericht mitkriegen“ hat mit Sicherheit die gleiche Ursache. Wobei: Man bekommt ihn auch nicht mit, wenn es rundum totenstill ist …
Nina
P.S. Ist das der Blick aus deinem Fenster??? Beneidenswert. (Da kommse wieder die Stadtkinder mit ihrer Land-Romantik. Aber ziehnse um? Nö.)
admin
LOL
Nein, nicht direkt aus meine Fenster, obwohl der Blick auch ganz nett ist. Für diesen hier muss man ungefähr 10 Minuten Fußweg in Kauf nehmen. Aber nun siehst du, warum ich im Wendland keinen Workshop zugunsten eines Landromantikspaziergangs hab sausen lassen – dazu muss ich echt nicht so weit fahren :-)